Saisonarbeiter sollen nur noch 80 Prozent des Mindestlohns bekommen. Das ist ein Vorschlag des deutschen Bauernpräsidenten Joachim Rukwied. Durch den steigenden Mindestlohn in den nächsten Jahren, könnten sonst etliche Obst- und Gemüsebauern in Deutschland aufgeben, befürchtet er. Auch der Rothwinder Spargelbauer Matthias Stenglein meint, dass der höhere Mindestlohn Folgen haben könnte:
Dann wird es so kommen, dass wir auf jeden Fall Fläche abbauen müssen. Und dann müssen wir schauen, wer leistet sich überhaupt noch deutschen Spargel, Erdbeeren oder Kirschen.
Bereits jetzt sei es schwierig mit der günstigeren Ware aus dem Ausland zu konkurrieren, so Stenglein weiter. Deswegen befürwortet er den Vorschlag des Bauernpräsidenten.
Ganz anders sieht es die IG Bau-Agrar-Umwelt, die für die Saisonarbeiter zuständig ist. Es gebe keine Beschäftigten erster und zweiter Klasse, so die stellvertretende Regionalleiterin Franken, Lena Zimmermann. Der Mindestlohn ist die Untergrenze und verliere seine Bedeutung, wenn es dafür ständig Ausnahmen gebe.
Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas hat den Vorschlag strikt abgelehnt. Eine Herabsetzung des Mindestlohns für Saisonarbeitskräfte sei nach deutschem und europäischem Recht eine unzulässige Diskriminierung, für die es keinen Grund gebe. Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer steht der Forderung offen gegenüber. Er lasse von seinen Fachleuten prüfen, ob es einen rechtssicheren Weg gebe, Ausnahmen vom Mindestlohn möglich zu machen, sagte der CSU-Politiker.