Gerüchte über Reunion

Bassist John McVie wird 80 - Letzte Tour mit Fleetwood Mac?

26. November 2025 , 06:00 Uhr

Aus dem Bluesrock-Trio wurde eine der erfolgreichsten Popbands der Welt. Seit den 60er Jahren ist John McVie der Bassist von Fleetwood Mac. Jetzt gibt es Gerüchte über ein Comeback der Gruppe.

Die Gerüchteküche brodelt rund um Fleetwood Mac. Da sich Sängerin Stevie Nicks und der 2018 gefeuerte Gitarrist und Sänger Lindsey Buckingham offenbar versöhnt haben, wird über eine Reunion-Tournee spekuliert. Ob auch John McVie noch einmal mit seinen Bandkollegen auf die Bühne geht? Der Bassist, der am 26. November 80 Jahre alt wird, dachte schon vor Jahren über seinen Rückzug vom strapaziösen Tourleben nach.

Der Mann im Hintergrund

«Es liegt nicht an der Musik – es ist das Drumherum, das Reisen», sagte er 2015 dem Musikmagazin «Mojo». «Wie lange kann Mac als Band weitermachen? Nicht mehr lang, jedenfalls was mich angeht.» Doch drei Jahre später war der Musiker, der sich auf der Bühne meist unauffällig im Hintergrund aufhält, wieder mit der Gruppe unterwegs. Die Welttournee «An Evening with Fleetwood Mac», die im November 2019 in Las Vegas endete, dauerte ganze 13 Monate.

Seitdem ist es still geworden um die Band, bei der der zurückhaltende John McVie – das Mac im Namen – seit fast 60 Jahren für die tiefen Töne zuständig ist. In den 70er und 80er Jahren feierten Fleetwood Mac ihre größten Erfolge und produzierten einen Welthit nach dem anderen. Ohrwürmer wie «Dreams», «Don’t Stop», «Gypsy» oder «Little Lies» sind unsterblich. Als es 1967 in London losging, war der Sound noch weit von dem melodischen Softrock entfernt.

Anfänge als Bluesrock-Trio

Ursprünglich war Fleetwood Mac – oder Peter Green’s Fleetwood Mac – nämlich ein Bluesrock-Trio. Der Sänger und Gitarrist Green hatte zuvor mit John Mayall’s Bluesbreakers musiziert. Als er seine Band ins Leben rief, rekrutierte er kurzerhand seine Bluesbreakers-Kollegen, Schlagzeuger Mick Fleetwood und Bassist John McVie, die er für ihre Rhythmusarbeit so sehr schätzte, dass er seine Formation nach ihnen benannte.

John Graham McVie war gerade 22, als Fleetwood Macs erstes Album erschien. Der am 26. November 1945 im Londoner Stadtteil Ealing geborene Musiker hatte Trompete und Gitarre gespielt, bevor er zum Bass wechselte. Nach der Schule machte er eine Ausbildung zum Steuerprüfer und arbeitete sogar noch in dem Beruf, als er schon regelmäßig mit den Bluesbreakers auftrat.

Erste Hitsingles in den 60ern

Mit der Single «Black Magic Woman» waren Fleetwood Mac 1968 erstmals in den britischen Charts vertreten. «Albatross» toppte wenig später sogar die Hitparade. «Oh Well», damals Platz 2, gilt heute als Bluesklassiker. Zu dieser Zeit lernte John McVie die Keyboarderin Christine Perfect kennen, die er heiratete und in die Band holte. Peter Green hingegen verließ Fleetwood Mac schon 1970.

Mitte der 70er Jahre siedelten die Musiker gemeinsam nach Kalifornien über, wo das US-Duo Stevie Nicks und Lindsey Buckingham – beide waren damals privat ein Paar – die Besetzung komplettierte, mit der Fleetwood Mac trotz interner Turbulenzen und Streitigkeiten ihre größten musikalischen Erfolge feierte.

Gigantische Erfolge und private Krisen

Der kommerzielle Erfolg ging mit persönlichen Dramen und ausuferndem Alkohol- und Drogenkonsum der Bandmitglieder einher. 

Die Ehe der McVies zerbrach 1976. «John ist nicht gerade eine der angenehmsten Leute, wenn er getrunken hat, er ist sehr streitsüchtig», berichtete Christine McVie damals dem «Rolling Stone»-Magazin. «Ich habe mehr von Mr. Hyde als von Dr. Jekyll gesehen.» Fast zeitgleich endete die Liebesbeziehung von Nicks und Buckingham – und Mick Fleetwoods Ehe. Doch die Gruppe blieb zusammen.

Mitten in dieser Zeit der Spannungen wurde das Album «Rumours» aufgenommen, das 1977 erschien und heute als Poprock-Meisterwerk gilt. Die privaten Dramen inspirierten Songs wie «Go Your Own Way» oder «Dreams», deren softer, melodischer Westcoast-Sound im Kontrast zu den zynischen Texten steht. Für Fleetwood Mac markierte «Rumours» den kommerziellen Durchbruch. Es wurde mit dem Grammy als Album des Jahres ausgezeichnet und ist eins der meistverkauften Alben der Musikgeschichte.

Mehrere Reunion und ein Jazz-Album

«If you don’t love me now, you will never love me again», heißt es im Song «The Chain», in dem der unauffällige John McVie einen seiner auffälligsten Parts hat. Die pulsierende Rockhymne kommt nach knapp drei Minuten zur Ruhe – dann aber leitet McVies markantes Bassriff ein mitreißendes Finale ein. «The Chain» ist einer von wenigen Fleetwood-Mac-Songs, an denen er als Songwriter beteiligt war.

Bis 1987 blieben Fleetwood Mac in der Besetzung aus Ex-Liebenden zusammen und nahmen die Alben «Tusk», «Mirage» und «Tango In The Night» auf, bevor man getrennte Wege ging. Fleetwood und der zurückhaltende McVie blieben während der fast 60-jährigen Bandgeschichte die einzigen Konstanten. Später kam es mehrfach zur Reunion.

Ein letzter Abschied?

Seit 1978 ist John McVie mit seiner zweiten Frau Julie Ann Reuben verheiratet. Die beiden haben eine Tochter. Die Alkoholprobleme liegen längst hinter ihm. Seit den 80ern soll er trocken sein. 2013 wurde bei ihm Darmkrebs diagnostiziert, woraufhin Fleetwood Mac eine Reihe von Konzerten absagten. Doch McVie erholte sich Berichten zufolge komplett und kehrte auf die Bühne zurück.

Eine komplette Reunion ist nicht mehr möglich. Christine McVie starb 2022. Doch die verbleibenden Mitglieder sind Berichten zufolge in Gesprächen, zum 50. «Rumours»-Jubiläum etwas auf die Beine zu stellen. Durchaus denkbar, dass sich Fleetwood Mac dann mit einer letzten gemeinsamen Welttournee von ihren Fans verabschieden – hoffentlich zusammen mit John McVie.

Quelle: dpa

 

Großbritannien Leute Musik Pop Rock USA

Das könnte Dich auch interessieren

30.11.2025 Kultrocker Billy Idol mit 70 - «Ich genieße es, Opa zu sein» Sex und Drogen - das hat Billy Idol lange hinter sich gelassen, den Rock'n'Roll nicht. Hits wie «Rebel Yell» oder «Eyes Without A Face» sind heute Kult. Und begeistern auch seine Enkeltochter. 03.12.2025 Sharon und Kelly Osbourne erinnern an Kultrocker Ozzy Im Sommer starb Rocklegende Ozzy Osbourne. An seinem 77. Geburtstag äußern sich seine Witwe und seine Tochter emotional. Sohn Jack kann das nicht. 27.11.2025 Rockband Europe feiert 40 Jahre «Final Countdown» Dieses Keyboard-Intro kennt jeder: Der Rockklassiker «The Final Countdown» wird im kommenden Jahr 40. Die Band Europe geht anlässlich des Jubiläums auf Welttournee und kommt auch nach Deutschland. 22.11.2025 Chris Norman verärgert über Smokie ohne Originalmitglieder «Don't Play Your Rock'n'Roll To Me!» In den 70er Jahren feierte Chris Norman mit Smokie große Erfolge. Heute tritt unter dem Bandnamen eine Gruppe ohne Originalmitglieder auf - zum Unmut von Norman.