Ausrüstung der Streitkräfte

Knapp 200 neue Leopard-Panzer für die Bundeswehr

19. November 2025 , 18:23 Uhr

Das Heer wartet auf die großen Waffensysteme, die aus dem Sondervermögen für die Bundeswehr bestellt wurden. Bei den Panzern der Truppe wird jetzt ein neues Kapitel aufgeschlagen.

Die Bundeswehr soll in den kommenden Jahren knapp 200 neu entwickelte Leopard-Panzer erhalten. Die ersten 18 sollten sehr schnell kommen, 105 weitere seien im vergangenen Jahr bestellt worden, sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bei der offiziellen Vorstellung des Leopard 2 A8 genannten Panzermodells durch den Hersteller KNDS in München. Darüber hinaus plant die Bundesregierung nach Worten des SPD-Politikers für das kommende Jahr eine Beschaffungsvorlage für weitere 75 Stück. 

Pistorius bezeichnete den neuen Leopard-Panzer sowie die Panzerhaubitze 2000 A4 – beide werden von KNDS gebaut – als «zwei Systeme, die für die Zukunftsfähigkeit unserer Landstreitkräfte unverzichtbar sind». Sie seien essenziell für das sogenannte Gefecht der verbundenen Waffen. «Sie sind wie Zahnräder eines Uhrwerks. Wenn eines fehlt oder nicht funktioniert, gerät das ganze System in Stocken», sagte er. 

Diese Technologie sei auch «nicht überholt». «Im Gegenteil, wir wissen: Auch moderne Kriege werden keine reinen Drohnenkriege sein. Souveränes Territorium wird auch in Zukunft mit Panzern, Schiffen, Flugzeugen und nicht zuletzt von Soldatinnen und von Soldaten verteidigt werden müssen», sagte Pistorius. 

Er sprach von einer militärischen Grundwahrheit: «Der Kampfpanzer ist das Rückgrat beweglicher Operation. Er ist allwetterfähig, hochmobil und entscheidend für schnelle Manöver, unterstützt von Artillerie und zukünftig stärker von Drohnen und Drohnenabwehr.»

Pistorius behält «Zielgröße» für sich

Es könnten möglicherweise auch noch weitere Bestellungen folgen, doch welche Zahl dem Verteidigungsministerium vorschwebt, sagte Pistorius nicht. «Die Zielgröße, werden Sie verstehen, würde ich gerne für mich behalten.» Eine Bestellung in einer Größenordnung von 500 oder noch mehr Leopard-Panzern schloss Pistorius aus: «Bis die produziert und geliefert wurden, dann würden wir über das Jahr 2040 vermutlich reden.» Die bisher bestellten 123 sollen bis 2030 an die Bundeswehr geliefert werden, wie ein Sprecher des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Forderung an die Rüstungsindustrie: Mehr Zuverlässigkeit bei Lieferung und Preisen

Pistorius forderte von der Rüstungsindustrie insgesamt höheres Tempo und mehr Zuverlässigkeit bei der Lieferung: «So müssen wir darauf bauen können, dass die Industrie vereinbarte Stückzahlen zum vereinbarten Zeitpunkt und zum verabredeten Preis liefert.» Für den Bund sagte er eine neuerliche Revision des wegen Bürokratie und Trägheit in der Vergangenheit oft kritisierten Beschaffungsamts der Bundeswehr in Koblenz zu, um auch auf der Verwaltungsseite die Abläufe zu beschleunigen. Pistorius betonte jedoch, das BAAAINBw habe den «Tunaround« bereits geschafft

Das neue Leopard-Modell hat einen verbesserten Dachschutz und ein Schutzsystem des israelischen Herstellers Rafael, das anfliegende Geschosse noch vor ihrem Aufprall zerstören soll. Darüber hinaus ist die Panzerung des Leopard 2 A8 verstärkt. «Der Leo ist traditionell der modernste und fähigste Kampfpanzer, den es auf der Welt gibt», sagte Pistorius.

Ausgaben von mehr als 3,4 Milliarden Euro geplant

Der «Roll-out» in München war die erste Präsentation des Waffensystems in der Öffentlichkeit. Die Bundeswehr wird 2026 die ersten Fahrzeuge für Erprobungen erhalten und prüfen. Im Anschluss erhalten die ersten Bataillone die Fahrzeuge, als erstes Soldaten der zum Schutz der Ostflanke im Baltikum stationierten Brigade Litauen.

Für die bisher bestellten 123 Leopard 2 A8 sind Ausgaben von mehr als 3,4 Milliarden Euro eingeplant – größtenteils aus dem schuldenfinanzierten Sondervermögen für die Bundeswehr. Neben Deutschland kaufen weitere Nationen den Leopard 2 A8: Kroatien, Litauen, Niederlande, Norwegen, Schweden und Tschechien.

Quelle: dpa

 

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