Neu im Kino

Eine preisgekrönte Cannes-Entdeckung: «Die jüngste Tochter»

24. Dezember 2025 , 09:30 Uhr

Sie wurde auf der Straße gecastet und gewann direkt den renommierten Darstellerpreis in Cannes: Nadia Melliti ist mit dem berührenden Drama «Die jüngste Tochter» nun im Kino zu erleben.

Als Laiendarstellerin gewann sie bei den Filmfestspielen in Cannes prompt den Preis als beste Schauspielerin: Nadia Melliti, 23 Jahre alt, ist jetzt in ihrer ersten Kinorolle zu sehen. In «Die jüngste Tochter» verkörpert sie eine junge Muslima, die sich heimlich zu Frauen hingezogen fühlt.

Das Werk von Hafsia Herzi ist ein stilles, berührendes Coming-of-Age-Drama. Die 38-jährige Regisseurin erzählt mit einer angenehmen Zurückhaltung: ohne große dramatische Zuspitzungen, dafür mit einem feinen Gespür für Zwischentöne, Blicke und unausgesprochene Konflikte.

Darum geht es im Film

Fatima (Melliti) ist die jüngste von drei Töchtern einer französisch-algerischen Familie und lebt in den Banlieues von Paris. In der Schule hängt sie mit ihren derben Jungs-Freunden ab und spielt Fußball, ihren Verehrer versucht sie sich vom Leib zu halten. Sie bemerkt, dass sie sich zu Frauen hingezogen fühlt, versucht es aber, vor ihrem Umfeld geheim zu halten.

Als sie ein Philosophiestudium in Paris beginnt, eröffnet sich für sie eine neue Welt und sie beginnt, ihrer Sexualität nachzugehen. Doch sie bleibt zwischen ihrem Glauben, ihrer Familie und ihrem Wunsch nach Freiheit hin- und hergerissen.

Was «Die jüngste Tochter» besonders macht

Die schauspielerische Leistung von Melliti ist das Herzstück des Films. Sie wurde – wie ihre Figur – als Tochter algerischer Eltern geboren und ist neben dem Studium Fußballerin. Melliti wurde während einer Pride Parade in Paris entdeckt und ohne vorherige Film- oder Bühnenerfahrung für ihre erste Hauptrolle gecastet, wie die PR-Agentur des Films informiert.

So einfühlsam wie dezent verleiht sie den vielschichtigen Gefühlen ihrer Hauptfigur Ausdruck – Neugier, Angst, Wut, Trauer gehören dazu. Eine Szene, in der sie mit ihrer liebevollen Mutter in der Küche sitzt und es nicht schafft, über ihre Gefühle zu sprechen, ist herzzerreißend.

Der Film verzichtet glücklicherweise auf plakative Botschaften. So entfaltet die innere Zerrissenheit dieser besonderen Protagonistin eine viel nachhaltigere Wucht.

Quelle: dpa

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