Mehr als Leggings und Sneaker

Intersport steigt in den Modehandel ein

12. November 2025 , 11:31 Uhr

Intersport ist die größte Sporthändlergruppe Deutschlands. Nun mischen die Heilbronner auch im Modehandel mit. Was das für das Angebot kleiner Händler bedeutet – und warum Kunden profitieren könnten.

Sneaker, Jacken, Leggings: Vom Sport inspirierte Kleidung ist aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Nun geht der Sporthändlerverbund Intersport noch einen Schritt weiter – und steigt in den klassischen Modehandel ein. Dazu kaufen die Heilbronner die Hälfte der Anteile am Mode-Einkaufsverbund Unitex. Eine entsprechende Vereinbarung sei unterzeichnet worden, teilte Intersport Deutschland mit. Zur Höhe des Kaufpreises äußerten sich die Unternehmen nicht. 

Intersport registriert bereits länger eine Verschmelzung der Handelslandschaft in den Bereichen Schuh, Sport und Fashion. «Wenn man draußen schaut, wie sich die Menschen kleiden, merkt man: Was im Moment Fashion ist, ist auch Sport. Auf diese Entwicklung setzen wir auf», sagte der Chef von Intersport Deutschland, Alexander von Preen. 

Unitex aus dem bayerischen Neu-Ulm ist eine der größten Verbundgruppen für den Modeeinzelhandel im deutschsprachigen Raum. Sie hat über 800 Mitglieder mit mehr als 1.900 Standorten in Deutschland und Österreich. Wie Intersport übernimmt auch Unitex eine Reihe von Aufgaben für seine Mitglieder. Eine der wichtigsten: Sie wickelt die Zahlungen zwischen Händlern und Lieferanten ab. Diese Bündelung ermöglicht unter anderem bessere Einkaufskonditionen – und damit niedrigere Preise für die Händler. Der über dieses System abgewickelte Umsatz lag im vergangenen Jahr bei rund 392 Millionen Euro. 

Großes Angebot – auch bei kleinen Händlern

Die Beteiligung verstärke die Position gegenüber den Industriepartnern weiter, sagte von Preen. «Intersport Deutschland ist damit der einzige Anbieter, der alle Bereiche – Schuh, Sport und Textil – unter einem Dach verbindet.» Unitex agiere künftig weiterhin eigenständig. Man sehe aber viele Chancen und Synergien. Nun werde geprüft, welche Leistungen man den jeweiligen Mitgliedern zur Verfügung stellen könne. Der Intersport-Verbund hat hierzulande aktuell knapp 90 Händler, die neben Sportartikeln auch Mode im Sortiment haben.

Der Schritt bringe dadurch auch Vorteile für Kundinnen und Kunden: Ihnen könne man den Zugang zu einem breiten Markenangebot sichern – auch bei kleineren Händlern. Das stärke den mittelständischen Handel und leiste einen Beitrag zur Attraktivität und Vielfalt an Angeboten in den Innenstädten.

Intersport auf Expansionskurs

Intersport ist nach eigenen Angaben Deutschlands größte Sporthändlergruppe. Ihr gehörten zuletzt bundesweit rund 700 Händlerinnen und Händler mit mehr als 1.400 Geschäften an. Mehr als 400 davon firmieren auch unter dem Namen Intersport. Bis 2030 will der Verbund seinen Umsatz auf etwa sechs Milliarden Euro steigern – und damit auf einen erwarteten Marktanteil von gut 30 Prozent.

Die Beteiligung ist laut Intersport-Finanzchef Thomas Storck ein wirtschaftlich-strategisch logischer Schritt: «Unitex hat sich in den letzten Jahren sehr dynamisch, mit einem enormen Wachstum entwickelt und hat solide Renditen ausgewiesen.» Das wolle man ausbauen. 

Mindestens 100 neue Geschäfte bis 2030

Intersport expandiert auch aus eigener Kraft: Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen mindestens 100 neue Geschäfte in Deutschland dazukommen. Mehr als die Hälfte des Ziels wurde bereits erreicht. 2023/24 ist der Umsatz der Händler unter anderem wegen der getrübten Konsumstimmung leicht auf 3,48 Milliarden Euro gesunken. Man habe aber Marktanteile gewinnen, hieß es. Für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr 2024/25 rechnete von Preen zuletzt mit etwas besseren Geschäften.

Der Sportfachmarkt in Deutschland ist milliardenschwer – und hart umkämpft. Mit Intersport ringen unter anderem das französische Unternehmen Decathlon und der Einkaufsverbund Sport 2000 um Marktanteile.

Quelle: dpa

 

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