Jahresendturnier im Tennis

Siegen oder Fliegen: Zverevs Endspiel ums Halbfinale

13. November 2025 , 15:16 Uhr

Mit der Niederlage gegen Jannik Sinner will sich Alexander Zverev nicht lange beschäftigen. Zu wichtig ist sein letztes Gruppenmatch bei den ATP Finals. Einen Lerneffekt soll es trotzdem geben.

Das ärgerliche Match der vergebenen Chancen gegen Topfavorit Jannik Sinner hakte Alexander Zverev für sein persönliches Endspiel ums Halbfinal-Ticket schnell ab. «Ich blicke vorwärts, ich blicke auf Freitag», sagte der deutsche Tennisstar. Bei seinem Gruppenfinale bei den ATP Finals in Turin gegen den Kanadier Felix Auger-Alliasime heißt es für den 28-Jährigen: Siegen oder Fliegen. 

Er habe «eine sehr realistische Chance, ins Halbfinale zu kommen. Und das ist jetzt meine Hauptaufgabe und mein Hauptziel», sagte Zverev. Doch mit ein paar Gedanken war er auch schon bei einem möglichen Finale am Sonntag und einer Revanche gegen Sinner: «Ich hoffe, ihn wiederzusehen. So einfach ist das.»

Dafür muss der Weltranglistendritte aber zunächst am Freitag (20.30 Uhr/Sky) gegen Auger-Aliassime bestehen. Die Ausgangslage ist klar: Gewinnt der Hamburger, folgt er in der Björn Borg Gruppe dem vorzeitig qualifizierten Sinner in die Runde der besten Vier. Verliert er, ist das Prestigeturnier der besten Spieler des Jahres in Turin für den zweimaligen Gewinner (2018 und 2021) nach der Vorrunde bereits beendet. 

Entsprechend fokussiert bereitete sich Zverev am Donnerstagnachmittag in einer kleinen Trainingshalle vor. Er weiß: Der Druck ist nochmal gestiegen.

Zverev erwartet «sehr aggressiven Spieler»

Im direkten Vergleich mit Auger-Aliassime führt Zverev mit einer 6:3-Bilanz, doch das bislang letzte Aufeinandertreffen bei den US Open verlor er in der dritten Runde. Auger-Aliassime sei ein «sehr aggressiver Spieler», aber wenn er dagegenhalten könne, «dann werde ich meine Chancen bekommen», äußerte Zverev.

Der Kanadier konnte ein vorzeitiges Aus durch einen hart erkämpften Dreisatzsieg gegen Ben Shelton aus den USA gerade so verhindern und sieht sich für das Duell mit Zverev gerüstet. «Er weiß, was er zu tun hat. Ich weiß, was ich zu tun habe», sagte der 25-Jährige: «Mal sehen, wer am Freitag sein Spiel am besten umsetzen kann.»

Kohlschreiber: «Da muss Sascha ein bisschen mehr hinkommen»

Auger-Aliassime galt in jungen Jahren als Ausnahmetalent, «dem die Zukunft des Männertennis» gehören sollte, wie damals nicht nur die Schweizer Tennis-Ikone Roger Federer prophezeite. Doch so weit kam es nicht, die jüngeren Sinner (24) und Carlos Alcaraz (22) beherrschen inzwischen die Szene. In dieser Saison zeigt Auger-Aliassimes Formkurve aber wieder klar nach oben.

«Er ist einer der besten Hallenspieler nach Jannik Sinner, ist unglaublich selbstbewusst», sagte Ex-Profi Philipp Kohlschreiber. Der Sky-Experte hofft, dass Zverev noch etwas entschlossener agiert – anders als bei den sieben vergebenen Breakchancen gegen Sinner. Es in den entscheidenden Momenten mehr zu wollen, sei «eine Einstellung, die kann man zum Teil erlernen oder sich erarbeiten. Da muss Sascha ein bisschen mehr hinkommen.»

Zverev: Ergebnis spiegelt Leistung nicht wider

Sinner zeigte mit dem Rücken zur Wand ein sensationelles Aufschlagspiel und nutzte selbst seine wenigen Chancen eiskalt. So stand am Ende ein 4:6, 3:6 aus Zverevs Sicht auf der Anzeigetafel. «So einen Aufschlagtag wird er nicht jedes Mal haben. Und das weiß ich auch, und das weiß er auch», sagte Zverev. Wichtig sei ihm, dass er von der Grundlinie das dominante Power-Tennis des Italieners mitgehen konnte. 

Seiner Meinung nach sei das Match deswegen ausgeglichener gewesen als es das Ergebnis vielleicht vermuten lasse, äußerte Zverev: «Er hat nur seine Chancen sehr, sehr viel besser als ich genutzt, und deswegen hat er am Ende in zwei Sätzen gewonnen.» 

Auch Sinner bescheinigte Zverev, «großartiges Tennis» gespielt zu haben. «Es war ein sehr enges Match.» Am Ende verlor Zverev aber zum fünften Mal in Serie gegen den Titelverteidiger und steht nun im Gruppenfinale unter Druck.

Quelle: dpa

 

ATP-Finals Deutschland International Italien Kanada Tennis Zverev

Das könnte Dich auch interessieren

16.11.2025 Happy End beim «Showturnier»? Zverev mit Frust zum Davis Cup Seinen Ärger über das frühe Aus bei den ATP Finals will Alexander Zverev beim Team-Wettbewerb ein wenig mildern. Das Format mag er zwar nicht - der Sieg wäre aber ein versöhnlicher Jahresabschluss. 15.11.2025 «Unglaublich unzufrieden»: Zverev hadert mit Abschlusspleite Das frühe Aus bei den ATP Finals passt ins Bild von Alexander Zverevs vermaledeiten Saison. Die eigene Leistung nervt ihn mehr als die öffentliche Kritik von Boris Becker. Hilft jetzt der Davis Cup? 14.11.2025 Schwacher Zverev scheitert in Vorrunde der ATP Finals In seinem Endspiel gegen den Kanadier Felix Auger-Aliassime lässt der deutsche Tennisstar erneut zu viele Breakchancen liegen. Das mögliche Halbfinale gegen die Nummer 1 der Welt fällt damit aus. 12.11.2025 Duell auf Augenhöhe: Zverev verpasst Coup gegen Sinner Alexander Zverev liefert Jannik Sinner bei den ATP Finals einen harten Kampf. In den entscheidenden Momenten ist der Topfavorit aber etwas besser. Jetzt kommt es zu einem echten Gruppenfinale.