Vermittlung droht zu scheitern

Sudans Staatschef lehnt US-Entwurf zu Waffenruhe ab

24. November 2025 , 14:17 Uhr

Kurz keimte Hoffnung auf, als die RSF-Miliz nach zweieinhalb Jahren schwerster Gewalt einer Waffenruhe zustimmte. Die Armee schwieg lange - und meldet sich jetzt mit deutlichen Worten zurück.

Sudans Machthaber Abdel Fattah al-Burhan hat einem Waffenruhe-Vorschlag im Konflikt zwischen Armee und RSF-Miliz eine deutliche Absage erteilt. Der von US-Regierungsberater Massad Boulos übermittelte Entwurf sei «das schlimmste Papier, das je vorgelegt wurde», sagte der General einer Mitteilung der Armee zufolge bei einem Treffen mit hochrangigen Militärs. Die USA vermitteln gemeinsam mit Saudi-Arabien, Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) in dem Konflikt.

Al-Burhan hatte sich 2021 mit dem Chef der Miliz Rapid Support Forces (RSF), Mohammed Hamdan Daglo, im Sudan an die Macht geputscht. 2023 revoltierte die RSF mit Zehntausenden Kämpfern gegen ihre Eingliederung in die reguläre Armee und begann mit Angriffen gegen Militär und Zivilisten. Mittlerweile kontrolliert sie etwa die Hälfte des besiedelten Gebiets des Sudans.

Armee fordert Rückzug der RSF aus allen eingenommenen Städten

Der Sudan wirft den Emiraten vor, die RSF-Miliz seit Beginn des Konflikts mit Waffen unterstützt zu haben – wofür UN-Experten und Diplomaten Belege sehen, was die VAE aber zurückweisen. Anfang November hatte die RSF einer Waffenruhe zugestimmt. Der Konflikt setzt sich aber fort. Nach UN-Angaben wurden rund 40.000 Menschen seit Ende Oktober durch Gewalt in der Region Kordofan vertrieben. 

«Wir sind keine Befürworter des Krieges und wir lehnen den Frieden nicht ab, aber niemand kann uns bedrohen oder uns Bedingungen vorschreiben», sagte al-Burhan der Mitteilung zufolge. Ein Waffenstillstand sei nur denkbar, wenn die RSF aus allen Städten abziehe, die sie seit Mai 2023 eingenommen habe. Die Armee sei bestrebt, alle Gebiete in den Regionen Darfur und Kordofan zurückzuerobern und die Miliz des Landes zu verweisen.

Kritik an den Emiraten – Lob für Saudi-Arabien

Solange die Emirate Teil der Viererrunde von Vermittlern seien, sehe der Sudan diese als nicht neutral an. Man akzeptiere die VAE nicht als Vermittler, sagte al-Burhan. Gleichzeitig lobte er den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman für dessen Bemühungen. Dieser hatte US-Präsident Donald Trump bei einem Besuch in Washington dazu aufgefordert, den Krieg zu beenden.

Der RSF werden Massenmorde, Vergewaltigungen und ethnisch motivierte Vertreibungen vorgeworfen. Experten vergleichen die Situation in Darfur mit den frühen 2000er Jahren, als die Vorläufer der RSF-Miliz dort an der Tötung von bis zu 300.000 Menschen beteiligt waren. Auch der sudanesischen Armee werden Kriegsverbrechen vorgeworfen, etwa Bombardements auf zivile Ziele.

Die UN bezeichnen die Lage als größte humanitäre Krise der Welt. Mehr als zwölf Millionen Menschen sind auf der Flucht. Nach einer von den USA zitierten Schätzung könnten seit Ausbruch des Konflikts im April 2023 bis zu 150.000 Menschen ums Leben gekommen sein. Etwa 26 Millionen Menschen, gut die Hälfte der Bevölkerung, sind von Hunger bedroht.

Quelle: dpa

Ägypten Diplomatie Konflikte Saudi-Arabien Sudan USA Vereinigte Arabische Emirate

Das könnte Dich auch interessieren

18.11.2025 Fall Khashoggi: Trump nimmt Saudi-Kronprinz in Schutz Der Thronfolger ist zum ersten Mal nach der Ermordung des saudischen Journalisten Khashoggi im Weißen Haus. Kritik von Trump gibt es nicht - ganz im Gegenteil. 18.11.2025 F-35-Kampfjets für Saudi-Arabien: Trump empfängt Kronprinzen Die Monarchie am Golf spielt eine zunehmend bedeutende Rolle als strategischer Partner der USA. Was bedeutet das für Israel und den Nahost-Konflikt? 07.11.2025 Trump will Abkommen über Beziehungen zu Israel ausweiten Trump will den Abkommen zur Normalisierung zwischen Israel und arabischen und muslimischen Staaten neues Leben einhauchen. Nun tritt ein Land bei, das längst Beziehungen zu Israel hat. 05.12.2025 Trumps neue Sicherheitsstrategie sieht EU als Risiko Donald Trump ist nicht für leise Töne bekannt. Entsprechend ungewöhnlich ist die Art, auf die er seine Sicherheitsstrategie veröffentlicht - ohne große Ankündigung. Der Inhalt hat es aber in sich.