Adventszeit

«Was machst Du im Sommer?» – 50.000 Briefe ans Christkind

22. Dezember 2025 , 04:00 Uhr

Das Christkind in Bayern wird mit Wunschzetteln überhäuft. Die einen freuen sich über Schokolade, andere setzen auf ein Pferd. Manch' ein Erwachsener schreibt sich sein Leid von der Seele.

Das Christkind in Bayern hat in diesem Jahr Zehntausende Briefe von Kindern und Erwachsenen aus aller Welt beantwortet. In vielen Schreiben, die in der himmlischen Poststelle im unterfränkischen Himmelstadt eintrudelten, geht es dabei längst nicht nur um die Wünsche für den Heiligen Abend. 

Zahlreiche Mädchen und Buben wollten auch unbedingt wissen, welche Haarfarbe das Christkind hat, wie sein Kleid aussieht oder ob es Hilfe von Engeln bekommt, erzählt Rosemarie Schotte, die ehrenamtliche Leiterin des Weihnachtspostamts. «Was machst Du im Sommer?», «Hast Du viel zu tun?» und viele andere derartige Fragen beantworten die bis zu 40 ehrenamtlichen Helfer des Christkindes jedes Jahr. 

Hasen im Himmel?

Zudem spielten Tiere in den teils liebevoll verzierten Briefen der Kinder immer wieder eine Rolle. «Kommen meine Hasen auch in den Himmel?», habe etwa ein Kind vom Christkind wissen wollen. Ansonsten drehe sich natürlich viel um die Wünsche jedes Einzelnen. 

Manche Kinder seien sehr bescheiden und freuten sich schon über eine Tafel Schokolade, sagt Schotte. «Es kommt auch immer wieder vor, dass sich Kinder Frieden wünschen und keinen Krieg.» Sehr viele schrieben aber auch von ihren Krankheiten. «Das geht mir sehr ans Herz», berichtet die 85-Jährige, die solche Briefe dann teils bis spätabends persönlich beantworte.

Die meisten Kinder bekommen auf ihren Brief ein standardisiertes Schreiben zurück, sofern der Absender des Wunschzettels bekannt ist. Etwa 40.000 Briefe seien schon beantwortet, bei weiteren 10.000 stehe dies noch an, sagt Schotte. 

Einsame Erwachsene

Viel Post bekomme das Christkind aber auch von Erwachsenen, manchmal auch von Menschen, die in einem Gefängnis säßen. «Ich habe Briefe dabei, die sind sechs Seiten lang», erzählt Schotte. Etliche Menschen seien einsam. «Die wollen sich etwas von der Seele schreiben.» Auch diesen Menschen versuche sie, mit ein paar persönlichen Zeilen zu antworten. «Das kostet sehr viel Zeit.»

Für alle, denen erst jetzt einfällt, dass sie doch dem Christkind schreiben wollten, es aber vergessen haben: Schotte und ihr Mann sind auch nach den Feiertagen im Dienst des Christkindes unterwegs. Bis Ende März beantworten sie noch Briefe, verspricht die 85-Jährige. 

Zahlreiche Weihnachtspostfilialen bundesweit

Himmelstadt ist eine von mehreren sogenannten Weihnachtspostfilialen in Deutschland. Wer Antwort vom Christkind in Bayern haben möchte, sollte seinen Brief «An das Christkind, Kirchplatz 3, 97267 Himmelstadt» adressieren. Seit 1986 beantwortet das Christkind dort Briefe aus aller Welt.

Quelle: dpa

 

Bayern Brauchtum Kinder Weihnachten

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