Opioide

Zentrale Drogen-Warnstelle soll Prävention verbessern

09. November 2025 , 14:42 Uhr

Die USA leiden seit Jahren unter einer verheerenden Drogenepidemie mit hunderttausenden Toten, ausgelöst durch Opioide. Bund und Länder wollen eine ähnliche Katastrophe in Deutschland verhindern.

Eine neue zentrale Drogen-Informationsstelle des Gesundheitsministeriums soll Abhängige in Bayern vor besonderen Gefahren warnen. Der «Landesknotenpunkt» für das deutschlandweite Drogenüberwachungsnetz «News» wird Informationen sowohl aus toxikologischen Laboren als auch von Fachleuten, Abhängigen und weiteren Quellen zusammentragen. 

«Dieses System kann Neuentwicklungen im Bereich psychoaktiver Substanzen frühzeitig erkennen und durch Warnmeldungen rasch an die relevanten Zielgruppen übermitteln», sagte Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU). 

Konkrete Beispiele wären etwa Verunreinigungen oder besonders hohe und damit lebensgefährliche Konzentrationen. «Wir beobachten aktuell eine Zunahme von synthetischen Drogen mit immer höherer Wirksamkeit auf dem Markt», sagte Gerlach.

Opioid-Katastrophe in den USA, Ängste in Europa

Das bezieht sich auf die zunehmende Verbreitung synthetischer Opioide – das sind Wirkstoffe, die eine Heroin und anderen, auf Opiumbasis hergestellten Drogen vergleichbare Wirkung haben. Die USA leiden seit gut fünfzehn Jahren unter einer Opioid-Epidemie – ursprünglich ausgelöst durch Ärzte, die ihren Patienten bedenkenlos Schmerzmittel verschrieben. 

Im vergangenen Jahr zählte die US-Gesundheitsbehörde CDC knapp 81.000 Drogentote, ein beträchtlicher Anteil davon ist auf Opioid-Konsum zurückzuführen. Abgesehen vom Opioid-Konsum in Reinform mischen demnach auch viele Heroindealer ihrer Ware mittlerweile synthetische Opioide bei, was den Konsum noch gefährlicher macht.

Die Welle ist mittlerweile nach Europa geschwappt, Fachleute fürchten eine ähnliche Entwicklung wie in den Vereinigten Staaten. Die Gefahr durch neue synthetische Drogen wie Fentanyl und Nitazene wachse, sagte Gerlach. «Konsumenten wissen häufig nicht, dass ihre Drogen hochwirksame synthetische Stoffe enthalten.»

SPD fordert weitere Maßnahmen

Ein geplanter Landesknotenpunkt zum Drogen-Monitoring sei gut, gehe aber angesichts der anrollenden Opioid-Welle nicht weit genug, hieß es aus der SPD-Fraktion. «Wer glaubt denn, dass sich junge Leute erst bei einem Landesknotenpunkt erkundigen, bevor sie Drogen nehmen?», sagte die gesundheitspolitische Sprecherin Ruth Waldmann. 

In Bayern seien dringend flächendeckende «Drug-Checking-Programme» nötig. Nur an solchen Teststellen in ihrem Umfeld könnten Konsumenten unmittelbar, anonym und straffrei ihre Drogen prüfen lassen.

Quelle: dpa

Bayern Deutschland Drogen Gesundheit Sucht USA

Das könnte Dich auch interessieren

26.11.2025 Gericht kippt Bayerns Kiff-Verbot im Englischen Garten Im Mai 2024 verbietet die bayerische Staatsregierung den Konsum von Cannabis im Englischen Garten in München. Jetzt hat ein Gericht das Vorgehen gekippt. Während die Regierung schweigt, feiern andere. 26.11.2025 Gericht kippt Kiff-Verbot im Englischen Garten Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) hat das Cannabiskonsumverbot im Englischen Garten in München gekippt. Das generelle Konsumverbot dort sowie im angrenzenden Hofgarten und Finanzgarten sei unwirksam, urteilten die VGH-Richter. Sie gaben der Klage von zwei Männern statt, die in der Parkanlage Cannabis konsumieren wollen. Quelle: dpa 17.11.2025 Ist das Kiff-Verbot im Englischen Garten rechtens? Die bayerische Staatsregierung verbietet das Kiffen im Englischen Garten in München. Aber darf sie das überhaupt? 17.11.2025 Covid-Medikamente illegal verkauft? - Prozess beginnt Eine Apothekerin und Komplizen sollen fast 6.800 Packungen Paxlovid ohne Rezepte bestellt und gewinnbringend veräußert haben. Der Schaden für den Staat ist immens.